


In Pescul befindet man sich etwa 1400 Meter über dem Meeresspiegel. Bis in diese Höhe schaffen es nur gute Menschen. Unsere Wirtsleute waren der Beweis dafür.
Nach einem exzellenten Frühstück durften wir hinter dem Haus unsere Mountainbikes abspritzen. Die klebrige Masse war über Nacht angetrocknet und wir haben bestimmt 10 Kubikmeter Wasser verbraucht, bevor sich die Schaltröllchen wieder drehten und auch sonst wieder alles halbwegs präsentabel war.
Das Gras im Umkreis um unseren Waschplatz brachte in diesem Jahr noch eine dritte und eine vierte fette Ernte ein.
Unser Hotel war übrigens das Albergo Ladinia, falls Ihr einmal in diese Gegend kommt.





Als ob der Himmel sich für sein gestriges Fehlverhalten entschuldigen wollte, genossen wir den ganzen Tag bestes Fahrradwetter.
Es galt zunächst, den Rückstand des vergangenen Tages auzuholen. Wir verzichteten daher auf den Anstieg zum Passo Staulanza und damit auch auf die Trails nach Alleghe und rollten stattdessen die Straße hinunter nach Caprile. Im unteren Bereich gibt es zwei Tunnelabschnitte und eine kurze Röhre, die mehr eine Brücke als ein Tunnel ist. Hier ist es gut, wenn die Rucksäcke und die Helme vernünftige Reflektoren haben. Man fährt ja ohne Licht.
Von Caprile aus wählten wir den Weg rechts der Torrente Cordevole, der sich bis auf einen kurzen, aber giftigen Gegenanstieg gut fahren lässt.
Alleghe lag am anderen Seeufer malerisch, beinahe kitschig unter der Civetta. Eigentlich hätten wir den Ort nur passiert. Meine Bremse streikte aber wieder und so machten wir einen Abstecher in den Ort, wo man mir jedoch nicht weiterhelfen konnte.



Auch nach Cencenighe Agordino hinunter blieben wir auf der Straße.
Hinter diesem Ort geht es auf dem Weg nach Falcade durch einen anständig beleuchteten Tunnel, der für Autos gesperrt ist. Anschließend fährt man auf Wegen wie man sie in unseren Mittelgebirgslandschaften auch findet immer sanft ansteigend bis auf etwa 1200 Meter.
In Falcade ließen wir uns von dem damals noch existierenden Sessellift zur Station Le Buse bringen. Der Biketransport war für uns etwas abenteuerlich, für das Liftpersonal aber offensichtlich Routine.
Warum wir nicht bis zur Gipfelstation Laresei gefahren sind, weiß ich heute nicht mehr. Man spart dadurch nicht nur weitere Höhenmeter sondern auch den Straßenverkehr bis zum Passo Valles.
Vom Passo Valles rollt man in rasendem Tempo, wir haben 76 km/h gemessen, etwa vier Kilometer mit durchschnittlich 9 Prozent Gefälle die Straße bis zum Abzweig ins Val Venegia hinunter.






Sofort, wenn man den Parkplatz am Taleingang passiert hat, sieht man, wie sich die mächtige Wand der Pale di San Martino vor einem auftürmt und, während man drei Kilometer ständig direkt darauf zufährt, vor einem immer höher wird.
Sobald man die ersten Geröllfelder erreicht, biegt der Weg nach Süden ab und mit etwas Glück und guten Augen kann man vielleicht Bergsteiger in den Wänden der Pale erkennen.
Für uns begann hier der letzte Anstieg des Tages zur urigen Baita Segantini. Man ist dort nicht mehr weit vom Passo Rolle entfernt und die Hütte ist vermutlich deshalb, aber auch wegen der vielen Mountainbiker oft sehr gut besucht. Im kleinen Gastraum im Obergeschoss wird man ohne Reservierung nur schwer etwas Essbares bekommen.
Im Erdgeschoss befindet sich eine Bar und man kann im Biergarten vor der Hütte gemütlich sitzen und den Blick auf die herrliche Gegend um einen herum genießen.
Egal, welchen Weg man für seine Tour wählt, das Val Venegia, wenn man es mit einplant, wird mit Sicherheit ein landschaftlicher Höhepunkt gewesen sein.
Kurz hinter der Baita kann man in der Abfahrt die Schotterpiste nach links verlassen und auf einem netten Trail zum Passo Rolle hinunterfahren. Komoot stuft den mit S1 bis S2 ein. Ich bin eher bei S2, weil er sich inzwischen doch an einigen Stellen tief in den weichen Boden eingegraben hat und man einigermaßen steuern muss, um nicht mit dem Vorderrad oder den Pedalen an den Flanken hängenzubleiben.
2016 haben wir den Trail gewählt. 2010 sind wir auf der Schotterpiste geblieben und haben auch nach San Martino hinunter die schnelle Straßenabfahrt gewählt.
Übernachtet haben wir in der Villa Elena. Dort gab es für die hungrigen Mäuler auch ein leckeres Abendbrot.