GPX-Daten der Etappe

Zwischen Madonna di Campiglio und dem Val di Sole besteht ein beträchtliches Wohlstandsgefälle. Das mussten wir heute überwinden. Es war also mehr ein sozialer Aufstieg.
Inzwischen gibt es einen Bike-Bus, der einem für erstaunlich wenig Geld nach Campo Carlo Magno oder nach Madonna bringt. Da aber Hans ohnehin wegen eines Sturzes am Fimberpass seither nur unter heftigen Schmerzen fahren konnte, entschieden wir uns für den Waldweg entlang des Torrente Meledrio und ertrugen tapfer sein stetig anwachsendes Leiden.
Dabei war der Weg bis zur Malga Mondifra ein echtes Schmuckstück. Es war nicht besonders steil, der Bach setzte sich mit Wasserfällen und Stromschnellen gut in Szene, ein Felsentor und einige schroffe Felswände bildeten einen gelungenen Kontrapunkt zur vorherrschenden Märchenwaldydille.

Nach 750 Höhenmetern erreicht man das Campo Carlo Magno. Von hier aus kann man mit der Seilbahn zur Grostè-Bergstation fahren und auf einem endlosen Traumtrail ins Val Tovel abfahren.

Wir wussten damals auch davon nichts und rollten nach Madonna hinunter. Alles im Ort erweckte den Eindruck, teuer zu sein, außer uns.
Direkt an einem Gebäude, dass sich passend Museo delle Guide nennt, gab es eine Bar mit einer Terasse zu einem kleinen See, der im Winter wohl Eislauffläche ist. Hier, in dieser mondänen Umgebung, gönnten wir uns eine Pause und ein Bier und waren erstaunt, dass es auch nicht teurer war als anderswo in Italien.

Wir hatten ein kleines touristisches Programm geplant. Am Hotel Valesinella wollten wir das angepriesene Bergpanorama genießen. Das war aber nicht beeindruckender als an anderen Stellen in dieser Gegend.
Wir fuhren auf der Straße dorthin. Eine interessante Alternative ist der oberhalb der Straße verlaufende Sentiero dell’Orso. Dort sind allerdings viele Wanderer unterwegs und man sollte besonders rücksichtsvoll sein, wenn man diesen zum Teil sehr schmalen Pfad benutzt. Er ist für Radfahrer nicht gesperrt.
Ein Leckerbissen waren die Cascate di Mezzo und auch der Weg dorthin war sehr reizvoll.
Ein einsamer kleiner Wasserfall am Wegesrand war nur eine weitere Sehenswürdigkeit im weiteren Verlauf unseres Weges ins Val D’Agola.

Als wir den Lago di Val D’Agola erreicht hatten, war der Spaß zu Ende, begann doch jenseits des Sees der gnadenlose Anstieg zum Bärenpass hinauf. Überflüssigerweise verordnete uns ein Schild ein Fahrverbot. Irgendein Witzbold wird es wohl herumgedreht haben.
Oben, am Bärenpass befindet man sich gegenüber einer Bergkette, die sich „Zwölf Apostel“ nennt. Der Anblick allein entschädigte bereits für die Strapazen des Anstiegs.

Wenn man ein Fully hat, kann man nun die Federung entsperren, sich auf den Sattel setzen und den langen Weg hinunter ins Tal der Sarca rollen. Im oberen Teil ist es eine breite Schotterpiste, ab der Albergo Brenta rauscht man dann auf einer schmalen geteerten Straße talwärts, die man jedoch vereinzelt mit Autofahrern teilen muss.

In Stenico entschlossen wir uns, nun der Sarca weiter zu folgen, in der Hoffnung, ohne weitere Gegenanstiege bis Torbole rollen zu können. Zunächst zwängten wir uns an den rechten Fahrbahnrand der auch von vielen Lkw benutzten Hauptstraße. Nach einigen Kilometern verschwindet diese jedoch in einen langen Tunnel, den wir nicht mit dem starken Verkehr teilen wollten.
Auf der anderen Straßenseite ging es auch nicht weiter. Dort versperrte ein Bauzaun den Weg. Wir suchten eine Lücke und stießen auf einen Bauarbeiter, der etwas für unser Ordnungsverständnis unglaubliches tat. Er trennte zwei Zaunelemente und gab uns den Weg auf den damals noch unbenutzten Sarca-Radweg nach Sarche frei. Wir waren womöglich die ersten Radfahrer, die in den Genuss dieser Attraktion oberhalb der Sarcaschlucht gekommen sind.
Vielen Dank dafür!

In Sarche trennten sich unsere Wege. Es war spät geworden und wir befürchteten, dass unser Zimmer weggegeben würden, wenn wir nicht bald in Torbole erschienen.
Ich fuhr mit Helmut und Sigurd Belgische Kreisel und wir konnten nach weniger als einer Stunde unsere Zimmer klarmachen.
Gerhard und Hans wollten es gemütlicher angehen lassen, verfuhren sich aber kurz vor dem Gardasee noch einmal und kamen so in den Genuss einiger weiterer Höhenmeter, die wir ja eigentlich vermeiden wollten.

Ein Zielfoto gab es deshalb nicht. Einige gemeinsame Biere konnten wir aber immerhin noch realisieren.
Unser Durchschnittsalter damals: 58,6 Jahre

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