GPX-Daten dieser Etappe

Als wir vor drei Jahren durch das wunderschöne Val Meledrio nach Madonna di Campiglio gefahren sind, war das für Hans wegen einer heftigen Prellung eine einzige Qual. Heute packt mich ein wenig das schlechte Gewissen. Man kann einfach sein Mountainbike auf den Anhänger des Bikeshuttles laden und sich bequem im Bus in einer halben Stunde die etwa 800 Höhenmeter hinauf chauffieren lassen. Ich hoffe, das war 2012 noch nicht möglich.

Mit Rücksicht auf Hans vor drei Jahren lädiertes Bein nahmen wir also in diesem Jahr den Shuttleservice in Anspruch.
Das nahm auch etwas Zeitdruck von unseren Schultern und so begannen wir den Tag mit einem kleinen touristischen Programm, einem Bummel durch Madonna. Obwohl noch keiner von uns Anlass zum Schwitzen hatte, rochen doch alle Passanten besser als wir.

Oberhalb der Via Valesinella verläuft ein netter aber auch ein wenig konfliktträchtiger Wanderweg zur Malga Valesinella di Sopra, der Sentiero dell’Orso. Außer uns waren dort auch etliche Wanderer unterwegs und deren Geduld haben wir doch spürbar strapaziert. Der Weg ist schmal und das Gelände bietet kaum eine Gelegenheit, einander auszuweichen. Für Radfahrer ist er aber nicht gesperrt.
Die erste Möglichkeit, den Weg zu verlassen, sollte man aber ohnehin nutzen. Man gelangt hinter dem Abzweig, vorbei am Hotel Valesinella zur Cascata di Mezzo, die man unbedingt gesehen haben sollte. Bilder findet man auch in meinem Bericht von 2012.

Irgendwo auf dem Sentiero di Val Brenta oder am Anfang des Sentiero di Val Agola wurden wir von zwei Mountainbikern überholt. Die beiden hatten keine Rucksäcke, waren also nur auf einer kurzen Tour. Trotzdem konnte Rainer sich das natürlich nicht bieten lassen. „Die holen wir uns“, feuerte er mich an, als er an mir vorbeifuhr.
Nach wenigen anaeroben Kurbelumdrehungen hatten wir zu den beiden aufgeschlossen. Rainer wollte natürlich gleich überholen. Mit einem deutlich akzentuierten „Huuööhr…“ konnte ich ihn aber daran hindern.
Die beiden bemerkten uns aber auch in diesem Moment und verschärften nun ihrerseits das Tempo. So jagten wir uns also gegenseitig den Fahrweg hinauf bis zum Lago di Valagola, dem Zielpunkt unserer beiden Kontrahenten. Ich staunte nicht schlecht als innerhalb weniger als einer Minute Gerhard, Hans und die Zwillinge ebenfalls am See eintrafen. Wölfe hetzen immer gemeinsam.

Vom See zur Passhöhe schiebt man, und zwar so: Bremsen anziehen, Schritt, Bremsen lösen, Fahrrad hinterherziehen, Bremsen anziehen, Schritt …

Überraschenderweise erreicht man aber auch so irgendwann die Passhöhe.
Auch dazu gibt es näheres in meinem Bericht von 2012, ebenso wie zur folgenden Abfahrt nach Stenico, wo der beeindruckende Wasserfall nach wie vor seiner Haupttätigkeit nachgeht: Beeindrucken.

In Stenico haben wir die Route von 2013 verlassen. Den folgenden Abschnitt, etwa die Hälfte der Strecke auf wenig befahrenen Straßen, die andere Hälfte auf schönen Waldwegen, bis zum Tennosee oberhalb von Riva kann ich empfehlen. Es gibt keine landschaftlichen oder fahrtechnischen Sensationen, aber man kann eine Alpenüberquerung hier gemächlich ausklingen lassen. Und am Ende gibt es doch noch einmal eine flotte Abfahrt nach Riva hinunter, wo man sicher von irgendjemandem mit einem kühlen Weizenbier erwartet wird.

Die Finisher 2015: Helmut, Hans, Gerhard, Rainer, Andreas und Sigurd
Zusammen waren wir 365 Jahre alt. Das sind durchschnittlich 61 Jahre für jeden von uns.