GPX-Daten der Etappe

Quelle: GoogleEarth

Meine Planung für den heutigen Tag versprach eine erholsame Etappe.
Zusammen mit der Übernachtung im Garni Siegele erhielt jeder von uns eine Silvretta-Card, die die kostenlose Nutzung der Lifte in Ischgl gestattete.
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns also auf den Weg zur Silvrettabahn, die uns bis zur Idalpe beförderte.

Helene Fischer und Andrea Berg waren nicht da und so stiegen wir in die Vierergondel, die uns zum 2752 m hoch gelegenen Flimjoch brachte. Das Ganze wie gesagt kostenlos. Nur unsere Bikes mussten in diesem Jahr jeweils 6 € bezahlen. Ein Schnäppchen war es trotzdem und es lohnt sich, bei der Wahl einer Unterkunft in Ischgl auf diesen nicht unbedeutenden Bonus zu achten.

Vom Flimjoch aus hat man eine grandiose Aussicht.

Bei der Planung zu Hause am Computer hatte alles toll geklungen. Den Endurotrail zur Alpe Trida und dann auf dem Twinliner-Trail weiter nach Compatsch. Gut 1000 Höhenmeter Trailabfahrt, bevor es dann auf der Straße weiter hinab ins Inntal ging.

Natürlich hatten wir unseren Spaß in der Abfahrt. Die Trails waren aber eher mittelmäßig. Zwischendurch ging es weite Strecken über festgewalzte Schotterautobahnen und auch landschaftlich war es nicht wirklich ein Leckerbissen.
Alles in allem würde ich vom Flimsattel aus in Zukunft doch wieder nach Süden zum Fimberpass weiterziehen. Der Weg über die Fuorcla da Val Gronda würde mich interessieren.
Alles in allem war der Abstecher über Samnaun nicht die von mir erhoffte Verbesserung gegenüber unser 2019er Tour.

Ich hatte ein wenig Sorge wegen der Tunneldurchfahrten auf der Straße ins Inntal. Das erwies sich aber als unbegründet. Man ist nur für ein paar Sekunden in den kleinen Tunneln und im beleuchteten großen Tunnel am unteren Ende der Straße kann man getrost die Fahrspurmitte für sich in Anspruch nehmen. Für die Ungeduld nachfolgender Fahrzeuge ist man schnell genug unterwegs.

Am Abzweig im Inntal machte eine Tankstelle mit einem bereits damals surreal wirkenden Angebot Werbung.

Unser Arbeitspensum für den heutigen Tag bestand im hilfsmittelfreien Anstieg von der Sclamischot-Brücke zum Einstieg in den Gerry-Trail unterhalb des Mutzkopfs.
Die gleiche Strecke sind wir 2019 auch gefahren und die Abfahrt nach Nauders war damals unser Tageshöhepunkt.
Irgendjemand scheint diese Trails zu pflegen. Sie waren wie vor zwei Jahren in sehr gutem Zustand und hinterließen das gleiche selige Grinsen auf unseren Gesichtern.

Für mich war der Höhepunkt des Tages allerdings der Zirmtrail. Mit Bergkastell- und Zirmbahn stiegen wir bis auf 2491 m hinauf und genossen anschließend die Abfahrt auf dem offenbar neu angelegten viereinhalb Kilometer langen Flowtrail. Viele Mountainbiker mögen ruppige Passagen mit Stufen und Sprüngen. Die kommen hier nicht auf ihre Kosten. In der Musik würde man den Trail wohl mit dem Wort „harmonisch“ charakterisieren.
Seine Geschwindigkeit kann man jederzeit erhöhen und so ist es an keiner Stelle langweilig.

Wir hatten im Tal eine Halbtageskarte gekauft. Der Biketransport ist im Preis eingeschlossen und man ist dadurch bereits günstiger als mit der Einzelfahrt.
Außerdem wollten wir von Reschen aus auch noch auf die Schönebenhütte hinauf und auch das hätte das Ticket abgedeckt.
Es gibt also keine Ausrede, nicht bis ganz oben zu fahren.

Zurück am Klasjungerkopf an der Bergstation der Bergkastelbahn beginnt der ebenfalls ordentlich präparierte Almtrail. Bis zur Stieralm verläuft er direkt neben dem Versorgungsweg.
Hier haben wir vermutlich einen Fehler gemacht. Der Weg teilt sich dort und wir sind auf der oberen, gut ausgebauten Autopiste geblieben. Gelegentlich konnte man unterhalb den anderen Weg sehen, der offenbar den Almtrail mit dem Plamorttrail verbindet.

Wir waren die letzten Europäer, von denen noch kein Bild an den berühmten Panzersperren kurz hinter der italienischen Grenze existierte. Diesen Mangel galt es zu beheben.
Jenseits der Sperren gibt es einen Aussichtspunkt mit einem grandiosen Blick über den Reschensee und den Haidersee zu den ganzjährig schneebedeckten Ortlergipfeln. Mit einem Foto muss man gegenüber den Behörden in Reschen dokumentieren können, dort gewesen zu sein. Andernfalls wird man auf den Berg zurück geschickt.

Der Bunkertrail ist im wesentlichen ein mit Geröll gefüllter Graben, der jede Sekunde volle Konzentration erfordert. Johannes und Philipp ließen sich davon nicht beeindrucken und waren bald außer Sicht- und Hörweite. Olli und ich gingen es vorsichtiger an und mussten ständig für Kamikazefahrer in Exoskeletten zur Seite ausweichen.
Als schließlich Helmut und Sigurd uns auch noch überholten, weinte der Himmel.
Das nun nasse und schmierige Geröll riet zum Schieben und zunehmend bereitwilliger folgten wir diesem Rat.

Der Regen hielt nicht lange vor, verdarb uns allerdings die Lust auf den Schönebentrail. Wir blieben also auf dem Radweg am Ostufer des Reschensees.
In Sankt Valentin auf der Heide kann man zum zunächst noch welligen Vinschgauradweg an der Westseite des Haidersees wechseln.
Zusammen mit dem See verschwinden auch die Bodenwellen und es geht steiler begab als das Höhenprofil der Etappe erkennen lässt. Einigen schlecht einsehbaren Kurven gelang es, uns mit unerwartetem Gegenverkehr, Radfahrern oder einem Traktor, davon zu überzeugen, die Geschwindigkeit etwas stärker den Gegebenheiten anzupassen.

In Laatsch übernachteten wir im Gasthof Lamm. Wir hatten Halbpension und Zimmer und Verpflegung waren wirklich gut.

Johannes und ich freuten uns über den ersten italienischen Rotwein und hatten erst sehr spät den Verdacht, dass sich an den ersten vier Flaschen keiner der anderen beteiligte. Vorsichtshalber bestellten wir noch eine fünfte, nun kleinere Flasche, die diesen Verdacht bestätigte. Beleidigt verzichteten wir deshalb für den Rest des Abends auf weitere Alkoholika.

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