
Gerhard, Hans und ich starteten in Oberammergau, die Zwillinge Helmut und Sigurd in Grainau. Wir trafen sie schließlich an der Hochthörlehütte, etwa dem höchsten Punkt zwischen Eibsee und Ehrwald.


Unser erster Verdacht, sie hätten Angst vor dem Ammergebirge hatte sich nicht bestätigt. Der Anstieg war teilweise steil, aber überall gut fahrbar und die Abfahrt erzielte nur dadurch einen gewissen Nervenkitzel, dass der Weg wohl kurz zuvor eine neue Decke aus losem Kies erhalten hatte.
Nach wenigen Kilometern auf dem Radweg an der Loisach ging es auf einem netten Weg noch einmal über eine kleine Anhöhe und wir waren in Grainau.
Der Ort wurde und wird wohl noch von vielen organisierten Touren als Ausgangspunkt genutzt. Man hat sich auf Tagesgäste mit Mountainbike eingerichtet, nur deren Autos will man im Ort nicht haben. Selbst, wenn man außerhalb des Ortskerns parkt, kostet das ein wenig.
Zum Eibsee könnte man auch die Straße benutzen. Die von mir vorgeschlagene Route durch den Wald ist einfach schöner und man entgeht dem Verkehr.
Oben angekommen gibt es neben dem idyllischen See neuerdings auch die Talstation der neuen Zugspitzbergbahn zu bewundern.



Direkt hinter dem Eibsee beginnt der lange Anstieg zur Hochthörlehütte, vor dem wir einigen Respekt hatten. Tatsächlich kann man dort gut hinauf kurbeln und wir haben ein kleines Stück nur deshalb geschoben, weil uns ein umgestürzter Baum über grobe Wurzeln hinweg zwang.
An der Hütte waren Helmut und Sigurd bereits mit dem kulinarischen Teil der Etappe beschäftigt und so gesellten wir uns zu ihnen und trockneten unsere nassgeschwitzten Trikots in der Sonne. Mit einer Flädlesuppe und einem Weizenbier gelang es uns, den Flüssigkeitsverlust des Anstiegs exakt auszugleichen.
Helmut und Sigurd hatten wohl jeder einen Espresso.
Nach Ehrwald hinunter sind wir auf der Straße abgefahren. Obwohl es immer noch Spaß macht, auch einmal zu rasen, ist es doch schade um die Höhenmeter, die man im Nullkommanix vernichtet hat.
Die schönere Alternative ist ein Trail, den man bald erreicht, wenn man hinter der Hütte den ersten Weg links abbiegt. Hier die GPS-Daten. Den sind wir 2018 gefahren und es lohnte sich.
In den Ort Ehrwald hinein geht es auf Betonplatten über eine Wiese, vermutlich speziell für die Mountainbiker angelegt. Wenn man diesem Weg weiter folgt, muss man nach Biberwier nicht auf der Straße fahren. Stattdessen geht es durch einen wunderschönen Lärchenwald und später auf einem Forstweg oberhalb der Straße entlang. Der lächerliche Preis dafür sind einige wenige Höhenmeter. Auch hierfür gibt es GPS-Daten.


In Biberwier beginnt der Anstieg zum Fernpass. Während sich die Via Claudia Augusta umständlich hinaufwindet verfolgt der Römerweg eher die direkte Linie. Kein Wunder, dass wir darauf hereingefallen sind.
Es wurde also steil für uns und die Fahrbahnbeschaffenheit warf kein gutes Licht auf die römischen Straßenbaumeister.



Am alten Fernpass befindet man sich etwa 50 Meter oberhalb des Straßenpasses und was man unter sich sieht, ist bereits die Abfahrt nach Süden zum Inntal.
Wir hatten unser Tagewerk getan und freuten uns auf die lange Abfahrt.
Lediglich am Schloss Fernstein stoppten wir noch einmal kurz für einige Bilder, was schade ist, weil die Abfahrt landschaftlich ein Leckerbissen ist. Allerdings lässt sie sich auch sehr flüssig fahren und das letztlich hinderte uns am Fotografieren.
Ab Nassereith fuhren wir auf Straßen oder geteerten Radwegen und erreichten schließlich in Strad unser Tagesziel, den sehr empfehlenswerten Gasthof Seewald. Direkt am Radweg gibt es einen Biergarten, in dem uns die Zeit bis zum Abendbrot nicht lang wurde.
Vorherige Etappe | Nächste Etappe |