Quelle: GoogleEarth
Ich nutzte das gemeinsame Frühstück, um Sigurd eine Kurzanleitung zur Benutzung meines Garmin zu geben. Vermutlich hätte ich etwas gründlicher sein müssen. Am Ende gab es keine Aufzeichnung der beiden Etappen, die Hans, Helmut und Sigurd ohne Gerhard und mich zurücklegten.
Auch meinen Fotoapparat behielt ich in meinem Gepäck, womit auch dieser Teil der Dokumentation in meinem Bericht fehlt.
Es ist also durchaus möglich, dass die Drei ebenfalls mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Gardasee gefahren sind und sich dort zwei Tage lang vor uns versteckt hielten.
Schweren Herzens trennten wir uns nach dem Frühstück.
Gerhard und ich begaben uns zur nächsten Bushaltestelle, glichen die Abfahrtzeiten der Busse mit den Öffnungszeiten einer nahe gelegenen Bar ab und überbrückten die Wartezeit, indem wir unsere Flüssigkeitsspeicher für die lange Busfahrt nach Riva mit den nötigen Reserven ausstatteten.
In Trient mussten wir umsteigen und auf beiden Abschnitten waren die Busse einigermaßen voll. So brachten wir nebenbei in Erfahrung, wie die Linienbusse offiziell mit Fahrrädern verfuhren: Fahrräder werden so lange mitgenommen, wie es der Stauraum im Boden des Busses gestattet. Dabei sieht man es gerne, wenn die Räder ohne montiertes Vorderrad verladen werden können; eine vernünftige Regelung angesichts der Lenkerbreiten aktueller Mountainbikes.
Eine weitere interessante Erfahrung war die Geräuschkulisse während der Fahrt. Italienische Frauen mögen es offenbar, wenn ihre Umgebung inneren Anteil an ihren Telefonaten hat. Es setzte so eine Art Wettstreit um die Aufmerksamkeit der Busbesatzung ein, was subjektiv ein ständiges Anschwellen des Geräuschpegels zur Folge hatte. Möglicherweise haben die donne aber auch ein Gespräch untereinander geführt und die Handys waren nur Attrappen, wer weiß!
Von den Anderen konnten wir später in Erfahrung bringen, dass es im Aufstieg und im Abstieg des Passo Sadole längere Schiebepassagen gab. In den Transalpforen im Internet findet man dazu aber bessere Informationen als in meinen Schilderungen aus zweiter Hand.
Über die letzte Etappe unseres Trios liegen mir auch die GPX-Daten nicht mehr vor, was aber nicht tragisch ist, da ich in den Jahren 2016 und 2017 über die Hochebene von Lavarone nach Serrada und Rovereto gefahren bin und darüber aus eigener Erfahrung berichten kann.
Die kleine Schwester unsere Zwillinge ist Pfarrerin und hatte tatsächlich an unserem geplanten Ankunftstag eine Trauung in Nago. Helmut und Sigurd verschoben deshalb ihre Zielankunft und so gibt es ein Bild mit nur drei Finishern und nur drei Bieren.
Alle fünf waren wir in diesem Jahr zusammen 302 Jahre alt, was einen Durchschnitt von 60,4 pro Teilnehmer ergibt.
Es bleibt noch zu sagen, dass mein Canyon Nerve beim Verladen für den Rücktransport die Sensation für die Mitreisenden war und an diesem Tag das Wort Ermüdungsbruch in Italien häufiger verwendet wurde als jede andere deutsche Vokabel.
Die Firma Canyon ersetzte mir den ermüdeten Rahmen durch einen frischen und ich musste nur das Porto dafür zahlen. Trotz des glimpflichen Ausgangs traue ich dem Werkstoff Aluminium seitdem nicht mehr wirklich und fahre inzwischen einen Carbonrahmen. Toi, toi, toi!
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