GPX-Daten der Etappe

Fahrradwetter!
Strahlend blauer Himmel, nur hie und da ein Wölkchen und wunderbare Fernsicht. So hätte es bleiben können.

Der beste Weg von Garmisch ins Engtal führt nach meinem Geschmack über den Hochalmsattel an der Karwendelhütte.
Mit weniger Höhenmetern könnte man auch über Wallgau an der Isar entlang bis zur Mündung des Rissbachs in die Eng gelangen. Das ist auch nett, kann aber mit Karwendel- und Johannistal nicht mithalten.

Bis nach Klais war ich unspektakulär auf dem geteerten Radweg immer in Hörweite der gut befahrenen B2 unterwegs. Ich bin bereits hier nach Süden abgebogen.
Etwas Landschaft, der kaum befahrbare und erfreulich kurze Römerweg und saftige grüne Buckelwiesen rechtfertigen einige zusätzliche Höhenmeter und verkürzen die Fahrstrecke auf der Landstraße nach Mittenwald.
Die Schmalensee-Höhe war auf meinem Weg eine wichtige Wetterscheide. Der blaue Himmel blieb hinter mir im Norden zurück und in Mittenwald sollte es zu regnen beginnen. Den Anstieg schaffen auch die Gleise der Werdenfelsbahn. Es gibt daher keine Punkte fürs Bergtrikot.

Kurz hinter dem Schmalensee kann man endlich die Straße verlassen. Ein kurzes Stück ist sogar schmal und steil mit mindestens einer Kehre, also beinahe ein Trail.

Bis Scharnitz blieb ich auf dem Isarradweg, praktisch eben und ohne Teerdecke, dennoch gut befestigt und der letzte Abschnitt meiner Aufwärmstrecke.

Die Strecke zum Hochalmsattel beim Karwendelhaus bin ich 2022 und 2024 schon einmal gefahren. Irgendwie habe ich deshalb dieses Jahr nur wenige Bilder gemacht.
Für eine halbwegs angemessene Würdigung dieses Abschnitts mische deshalb ältere Bilder unter die Aufnahmen aus diesem Jahr.

Der Karwendeltalweg ist eine Autobahn. Breit, ebene tragfähige Kiesdecke und ab und an auch tatsächlich mal ein Auto.
Er führt durch eine wunderbare Gegend. Überall Wasser, grüne Almen und Nadelwälder, umrahmt von mehr oder weniger schroffen Gipfeln und Graten.
Direkt hinter Scharnitz geht es zunächst stramm hinauf, später spürt man über fast 7 km kaum etwas von der Steigung, bevor der Schlussanstieg zwar lang, aber nicht steil genug ist, einen aus dem Sattel zu zwingen.

Die Hochalmspitze ist fest in der Hand gutmütiger aber auch ein wenig störrischer Rinder. Futter finden sie hier, in nur 1800 m Höhe noch genug.

Ins Johannistal kann man auf dem ausgewiesenen MTB-Track fahren oder auf einem 2,5 km langen S2-Naturtrail. Ich hatte mir den Trail vorgenommen, wollte das aber vom Wetter abhängig machen. Der Trail ist nicht wirklich gefährlich, aber ein blöder Sturz wegen einem rutschigen Stein kann immer passieren. Weil es schon den ganzen Tag regnete, waren auch keine potenziellen Retter unterwegs. Also sollte es in diesem Jahr die Bikeroute sein. Für das Auge bietet sie einem sogar mehr als der Trail.
Stürzen kann man auch hier. Es liegt allerlei loses, scharfkantige Gestein auf dem Weg.

Die Fahrt am Johannesbach entlang bietet flowige Trails, flotte Abfahrten auf guten Forstwegen und zum Schluss furchteinflößende Tiefblicke in die Schlucht.
An der Mündung des Bachs überquert man auch den Rissbach und befindet sich nun wieder auf Teer im Engtal.

Die Straße in die Eng ist eine Sackgasse, entlang meiner Route bereits gebührenpflichtig für Kfz. Wenn man dann noch mieses Wetter hat, ist man fast allein auf der Straße.
Das Tal nennt sich aus offensichtlichen Gründen auch „Großer Ahornboden“ und hat, wenn man die Bergkulisse ausblendet etwas vom Auenland im Herrn der Ringe.
Ich war gegen halb eins an der Karwendelhütte, hätte dort also durchaus Mittagspause machen können. Disziplin in der Verpflegung scheint aber nicht meine Stärke zu sein.
An der Garberalm war ich eine Stunde später, einen dicken fetten Hungerast mitschleppend.
Es gab etwas süßes. Apfelstrudel mit Vanillesauce und ein zähflüssiger Kakao zahlten schnell auf mein Kohlenhydratkonto ein. Die Musik aus dem Lautsprecher über mir lamentierte ständig von Heimat und Familie, nicht laut, aber auch nicht gut für mein Gemüt. Also entschied ich mich wieder für den Regen.

Für den Anstieg zur Plumsjochhütte habe ich anderthalb Stunden gebraucht. Es hätte deutlich schneller gehen können, aber unterwegs brach die Wolkendecke auf und der Regen suchte sich ein anderes Opfer. Eine gute Gelegenheit, meine Drohne ein wenig fliegen und filmen zu lassen.
Der Wirtschaftsweg windet sich mit zahlreichen Kehren und Kurven und durchschnittlich 7 % Steigung über 7 km durch Wald und an Almen entlang bis zur Hütte am immer noch grünen Joch. Die Rinder nutzen ihn vielfach als Lokus, vielleicht um dem Namen des Passes gerecht zu werden.

Zur Plumsjochhütte gehört ein Nebengebäude, in dem die Zimmer mit Etagenduschen und Toiletten untergebracht sind. Ich hatte kein Problem, dort ein Zimmer für mich alleine zu bekommen, eigentlich ein Vierbettzimmer. Aber auch die anderen Schlafräume waren wohl nicht ausgebucht.
Für mein Bike gab es keine Unterstellmöglichkeit. Weil die Hütte so weit weg vom Schuss liegt, bedarf es für Diebstahlbefürchtungen schon einer ausgeprägten Paranoia. Ein heftiges Gewitter in der Nacht beruhigte mich in dieser Hinsicht zusätzlich.
Mein nassen Klamotten habe ich notdürftig ausgewaschen und mit tadellosem Ergebnis zum Trocknen über Nacht in den Gastraum der Hütte neben den Ofen gehängt.

Telefon- und Internetverbindung stehen im Prinzip nicht zur Verfügung. Nur sporadisch weht der Wind aus dem Tal einige Bits zur Hütte hinauf oder von der Hütte ins Tal. Ich musste also tatsächlich etwas spazieren gehen, um mir die Zeit bis zum Abendessen zu vertreiben.

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