GPX-Daten der Etappe

Es ging schon wieder auf den Fimberpass. Obwohl wir unsere Mountainbikes zunächst nicht brauchen würden, entschieden wir dennoch, sie mitzunehmen.
Wir benötigten etwa 45 Minuten für die 350 Höhenmeter.
Die Heidelberger Hütte bietet Wanderern ausdrücklich an, Proviant mitzunehmen. Wir waren also gut gerüstet für die Durchquerung der Schweiz.

Die Abfahrt war uns aus dem vergangenen Jahr noch gut in Erinnerung und wir wagten uns bereits an einige Passagen, bei denen wir zuvor noch abgestiegen sind.
Umso größer war der Schreck, als Helmut und Sigurd plötzlich nicht mehr auftauchten. Ein Sturz war die naheliegende Erklärung. Wir warteten einige Minuten während wir gleichzeitig unser kleines Operationsbesteck klarmachten. Dann begannen wir, wieder aufzusteigen. Nach einiger Zeit kam Sigurd uns zu Fuß entgegen. Sein Rad hatte er weiter oben zurückgelassen. Er gab Entwarnung. Helmut hatte lediglich seinen grauen Alditacho im grauen Geröll verloren und war nun auf dem Weg zur Passhöhe zurück, wo er ihn zum letzten Mal gesehen hatte.
Wir warteten also, während Sigurd zu seinem Fahrrad zurückkehrte.
Nach gefühlten drei Stunden kamen die beiden, natürlich ohne Tacho und natürlich hatten sie die Suche weit unterhalb des Passes bereits eingestellt.

Auf dem Weg ins Val Sinestra verließen wir den Hauptweg an einer bewirtschafteten Almhütte, die den Ortsnamen Griosch trägt. Man gelangt dort an eine abenteuerliche Brücke, eigentlich kaum ein Steg, über den Bach Aua da Chöglias, den man danach immer wieder einmal überqueren muss.
Bald waren wir im Wald und der Pfad bot alles, was man von einem Waldtrail erwarten kann. Überall Wurzeln, viele davon glatt von der Feuchtigkeit, Stufen, einige Kehren und als besonderen Leckerbissen zwei Holzhängebrücken die sich bei der Überquerung immer stärker aufzuschaukeln schienen und einem die ein oder andere Pause aufzwangen.
Leider haben wir kaum Bilder gemacht. Mein Rat ist also: Probiert es selbst aus, es lohnt sich.

Vom Kurhaus Val Sinestra an ist man wieder auf der noch ungeteerten Straße und hat bald einen wunderbaren Blick über das obere Inntal. Gegenüber kann man Sur En und den Einstieg in die Uina-Schlucht liegen sehen, wo wir im vergangenen Jahr entlangkamen.
Wir nutzten unsere Höhe, um noch etwas weiter den Inn hinauf rollen zu können. Durch die sehenswerten Orte Sent und Scuol gelangten wir schließlich an den Inn, der hier noch kaum mehr als ein Bach ist.

Es war bereits absehbar, dass es wieder eng werden würde. Wir hielten uns also nicht lange auf. Auf der Straße fuhren wir nach S-Charl hinauf. Dort endet die Straße und es geht auf Wirtschaftswegen über endlose Almen zum Pass Da Costainas, wo der Bach Clemgia, der uns die ganze Zeit begleitet hatte, entspringt. Ab hier ist es ein ständiges auf und ab bis zum Ofenpass.
Das letzte Stück bis zur Passhöhe verläuft durch den Wald und ist, obwohl S2 bei Komoot, nach unseren Eindrücken nicht fahrbar. Dicht beieinander stehende Bäume, Baumstümpfe und Wurzeln kosten einen so viel Kraft und Zeit, dass man besser beraten ist, vorher auf die Passstraße abzubiegen und die letzten Meter auf Teer zurückzulegen.

Am Ofenpass machten wir den nächsten Fehler. Wir umrundeten den Il Jalet an der Ostseite.
Auch hier kann man nicht fahren, zum Teil mussten wir die Drahtseilsicherung zu Hilfe nehmen. Es blieb unwegsam und an einer Stelle hatte die Schneeschmelze oder ein Unwetter einen etliche Meter tiefen Graben, eigentlich eher schon eine Schlucht in die Landschaft gepflügt und wir waren erleichtert, überhaupt einen Weg hinüber zu finden.
Schließlich ignorierten wir meine Planung und blieben auf dem Hauptweg zur Fuorcla del Gal, wo wir den Trail zum Lago di Livigno hinunter nehmen wollten.
Wir hatten die Passhöhe praktisch bereits erreicht, als wir aus organisatorischer Sicht den nächsten Fehler begingen. Wir erklommen den Rücken, der uns vom Val Mora trennte, fuhren eine supersteile Abfahrt ins Val Mora hinunter und folgten dann der Route vom vergangenen Jahr.
Das kostete uns am Ende mehr Zeit, als wir auf dem geplanten Weg gebraucht hätten. Der Anstieg vom Lago di Livigno zum Lago di San Giacomo ist nicht besonders lang und vor allem ist er gut fahrbar.
Die Trailabfahrt zum Lago di Livigno hinunter haben wir 2015 nachgeholt und es war toll. Das Val Mora war es aber auch.

Der Wirt vom Rifugio Fraele war schon im Aufbruch als wir um acht Uhr dort ankamen. Er bekochte uns eilig und zwei Zimmer hatte er auch noch frei.

Es war eine lange und anstrengende Etappe. Aber es ist eine tolle Gegend, durch die wir da gefahren sind und wir waren nicht zum letzten Mal dort.

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