GPX-Daten der Etappe

Der Passo del Grostè liegt auf 2440 m. Von Dimaro aus muss man also etwa 1650 Höhenmeter überwinden. Das geht ganz leicht, wenn man den Shuttlebus bis zum Campo Carlo Magno und von dort dann die Grostè-Seilbahn in Anspruch nimmt.
Wir erreichten die Talstation gegen 10.00 Uhr gleichzeitig mit etwa einer Million weiterer Fahrgäste. Eine halbe Stunde lang konnten wir beobachten, wie ungeduldige geschäftstüchtige Clienten dem nicht standesgemäßen Abwarten in den Schlangen zu entgehen versuchten. Dabei wurden Familien auseinandergerissen und Gepäckstücke verloren.
Zwei Landsleute, vermutlich ein Ehepaar, konnten mit Drängeln und Schimpfen tatsächlich ein oder zwei Gondeln gutmachen. An der Zwischenstation sahen wir die beiden wieder. Sie waren irrtümlich ausgestiegen und mussten nun warten, bis eine Gondel mit freien Sitzplätzen vorbeikäme …
Wir waren noch vor 11 Uhr auf dem Berg und hatten damit, trotz des Andrangs, von Dimaro aus weniger als eine Stunde benötigt.

Die meisten Wanderer wählen vom Rifugio Stoppani, so heißt die „Hütte“ an der Bergstation, einen der Wege zurück nach Madonna die Campiglio. Nach Norden gibt es einen Klettersteig und einen steilen Anstieg, eine Via Altrezzata in das Gebiet der Pietra Grande, dem höchsten Gipfel in diesem nördlichen Ausläufer der Brenta-Dolomiten.

Uns trieb es nach Osten zu einem kleinen Übergang zwischen Turrion Alto und Turrion Basso. Auf den OSM-Karten ist der Weg als XBK, also für Biker gesperrt ausgewiesen. Man wird aber bis zu dem Übergang ohnehin nicht viel fahren können und man begegnet auch niemandem, der sich beklagen würde.
Nach etwa einer Stunde befindet man sich vor dem Bug des Turrion Basso und ab jetzt ist das Leben schön.

Der Sentiero 371 zweigt nach knapp einem Kilometer nach Norden ab und nun geht es über schmale Trails am Osthang des Turrion Basso entlang, über Wiesentrails, die manchmal kaum zu erkennen sind, über glatten Fels, verblockte und auch sehr steile Wege an der Malga Flavona vorbei, wo wir zum ersten Mal wieder Menschen sahen, hinunter zur Malga Pozzol.

Weitere 450 Höhenmeter auf breiten gut befestigten Fahrwegen bringen einen schließlich zum Lago Tovel.
Wenn man Zeit und Hunger hat, kann man hier auch einkehren und das Seepanorama genießen.

Unterhalb des Sees wollten wir in den Sentiero delle Glare einsteigen. Das Bikeverbotsschild versperrte uns bereits am Parkplatz den Zugang und es waren viele Wanderer unterwegs. Also rollten wir ein wenig die Straße hinunter, in der Hoffnung, die Sperre würde aufgehoben oder die soziale Kontrolle durch die Wanderer entfiele. Irgendwo gab es eine Stelle ohne Verbotsschild, wo man von der Straße auf den Sentiero wechseln konnte. Die nur noch vereinzelt anzutreffenden Wanderer waren sehr tolerant, machten uns den Weg frei, obwohl ein Schild weiter unten unsere Unsicherheit hinsichtlich der Legalität unseres Verhaltens zu unseren Ungunsten beendete.
Wir waren inzwischen aber weitgehend alleine unterwegs…
Es ist sehr schade, dass man den Trail nicht mehr befahren darf. Wir haben allerdings so viele Fußgänger, auch alte Leute und Kinder getroffen, dass die Sperre letztlich berechtigt ist.
Die Etappe büßt damit ein Paar Punkte ein, bleibt aber trotzdem ein Highlight bei einer Alpenübequerung.

Unterhalb der Bushaltestelle am Al Capriolo Hotel ist der Trail parallel zur Straße wieder freigegeben.
An der Torrente Tresenica entlang gelangt man bald zum Eingang der Galleria di Terres, einem ehemaligen Bewässerungskanal zwischen Val di Non und Val di Tovel.
Der Tunnel ist spärlich beleuchtet und überall tropft Wasser von der Decke. Nach etwa sieben Minuten und 2,4 km ist man durch.
Die Ostseite des Tunnels erwartet einen mit einem großartigen Blick über die Weinberge und Obstplantagen des Val di Non und mit höherer Temperatur und Luftfeuchtigkeit.


Wer es gerne etwas abenteuerlicher hätte und schwindelfrei ist, kann die Galleria ohne nennenswerte Höhenunterschiede auf einem zum Teil mit Drahtseilen gesicherten Pfad um die Nordspitze des Bergrückens umgehen.
2018 war der Tunnel gesperrt und wir mussten diesen Weg nehmen. Spektakulär!

Nun geht es weitgehend auf dem Sentiero Margherita nach Süden. Auf dem sorgfältig angelegten Weg kommt man gut voran, ohne dass es einem dabei langweilig würde.
Später wird es etwas wilder und Dämpfer und dicke Reifen kommen wiederzu ihrem Recht.

Am tiefsten Punkt unserer Etappe überquerten wir die Torrente Sporeggio. Es war inzwischen unerträglich warm geworden und die steilen letzten 500 Höhenmeter zum Passo Santel waren eine Tortur. Bilder machten wir deshalb keine. Die Landschaft bat auch nicht darum.

Vom Passo aus sieht man 800 Meter weiter unten die Etsch auf ihrem Weg nach Trient und Rovereto.

Etschtal

Mit dem Abstecher nach Fai della Paganella wollte ich uns den kräftezehrenden Anstieg nach Andalo ersparen. In dieser Hinsicht wurde meine Planung jedoch enttäuscht.
Immerhin findet man in Fai in der Hochsaison leichter ein Zimmer für nur eine Nacht als in Andalo und das ist inzwischen ein gewichtiges Argument.

Übernachtet haben wir im Hotel Montana.

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